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Hier gibt's weitere Gedanken und Fakten zum Thema:


Ursprünglich war einige Zeit lang "ROLLBALKEN" als Name für meinen Internetauftritt im Selbstgespräch. Kurz vorm Einschlafen kamen mir dann eines Nachts der Geistesblitz und in Folge die VERSCHLUSSSACHEN in den Sinn. Mit dieser Version bin ich sehr glücklich, bezeichnen sie doch sehr konkret die derzeitigen Objekte meiner Begierde und lassen Raum für alle "Sachen" die hinter dem Verschluss meiner Kamera entstehen. Besonders gefallen mir auch die drei "SSS", die das Geräusch des Kameraverschlusses nachbilden.


Rust never Sleeps, oder frei nach Hermann Hesse, jedem Roste wohnt ein Zauber inne...


Und dass man am Rost nicht rühren soll, weil sonst der Zauber verloren geht...


"Suche nicht das Weite, finde das Nahe!" Ging auch als Werbespruch für die Nahe durch


Auf TNT Serie laufen zwei Serien, die ich zum Dösen immer wieder gerne laufen lasse. Sie spiegeln meinen Zugang zur Materie und meinen immer wieder aufkommenden Zwiespalt recht trefflich wider.


Auf der einen Seite ist "Rick, der Restaurator", dem meist hoffnungslos erscheinende Fundstücke übergeben werden mit dem Wunsch, sie so aussehen zu lassen, als ob sie gerade aus der Fabrik kämen, was ihm auch immer gelingt.

Sein Gegenpol ist Mike Wolf von den "American Pickers". Er bezeichnet sich als "Rustaurator", er steht auf ölverschmierte Overalls, wie sie vom Tankstellenpersonal getragen wurden, auf mindestens 50 Jahre alte Boots, abgegriffene Lederjacken, rostige Fahrräder und Bikes, die er sich auch einfach als Skulptur in den Laden stellt.


Ich kann beide Sieten sehr gut verstehen. Es ist ein sinnliches Vergnügen mit den Fingern über eine geglättete, wiederhergestellte Oberfläche zu streichen, in dem Bewusstsein, dass der Gegenstand die nächsten 100 Jahre problemlos überstehen wird.


Ich kann aber auch dem der Deterioration innewohnenden Appetenz-Aversionskonflikt lustvolles Potenzial zusprechen. Man würde schon gerne mit der Drahtbürste loslegen, traut sich dann doch nicht einmal hinzugreifen, weil dann viel vom Zauber verloren geht und der Gegenstand womöglich seine Geschichte für sich behält. Ich würde "meinen" Rollbalken vielleicht mit einer Diagonale aufteilen, einen Teil belassen und den anderen restaurieren. Besser wäre womöglich noch eine dynamische, ineinander übergehende Teilung, wie Yin & Yang, die darauf verweist, dass es das eine oder das andere nicht gibt, dass Makellosigkeit nicht von Dauer ist und dass vor allem auch die Veränderung ihre Zeit benötigt.


Den Begriff "Niederlage" kann ich widerstrebend tippen, über die Lippen käme er mir wohl nur mit noch größerer Überwindung. Ich habe ihn anfänglich für einen Austriazismus gehalten, konnte im Laufe meiner Nachforschungen aber erfahren, dass er auch in Deutschland gebräuchlich war. Niederlassung, Außenstelle, Filiale stünden alternativ zur Auswahl, alle für mich deutlich positiver besetzt als die durchaus wünschenswerte Ausweitung eines Unternehmens als Niederlage zu bezeichnen.


Als "Beifang" gehen mir immer auch merkwürdige, interessante, gruselige Funde ins Netz. Mit den persönlichen Daten wurde sehr freizügig umgegangen. So ist mit Angabe des vollständigen Namens und der Adresse nachzulesen, wer "wegen gerichtlich erhobenen Blödsinnes oder Wahnsinnes" bei wem unter "Curatel" gesetzt wurde. Aber auch amüsante Anekdoten verstecken sich in den Tiefen des digitalen Archivs. Aus der Suchanfrage nach "Taube zugeflogen" ergeben sich 150 Treffer, etwa im "Triestingtaler und Piestingtaler Wochen-Blatt" vom 23. Juli 1932: "Berndorf. (Taube zugeflogen) Dem Johann Springinsfeld in der Leobersdorferstraße 30, ist vor einigen Tagen eine Ringeltaube zugeflogen, die sich der Besitzer abholen kann." Bis Georg Kreisler seine Liebste zum "Tauben vergiften im Park" einlud, sollten noch 30 Jahre vergehen.


Zum Reiz verblühender Schönheiten - ein neues Haus wird je nach Engagement der Eigentümer längere Zeit einen neuen, zumindest gepflegten Eindruck machen. Ein Gebäude mag schön sein, das liegt im Auge des Betrachters, reizt mitunter zur Diskussion, einigt man sich, dann ist es halt schön, und das war's.

Ein lange benutzter Gegenstand, ein aufgelassenes Geschäftslokal, ein abgsandeltes Haus oder Grätzel, sie alle haben eine Geschichte, sie waren vielleicht auch einmal schön, auf jeden Fall neu und bilden jetzt in ihrem benutzten oder abgewohnten Zustand das Bindeglied zwischen alt und neu, schön und eigenwillig. Mit einem Seufzer kann man sich in die VErgangenheit versetzen und überlegen, wie es wohl gewesen sein mag. Mit etwas Fantasie ist aber auch ein Blick in die Zukunft, was daraus werden könnte...


Bei Geschäftslokalen ist sehr oft von "Gewölben die Rede", muss ich noch recherchieren